Forschung
Wozu wir forschen
- Thematisch-empirischEinklappen
-
Wir beschäftigen uns im Moment mit der Verhandlung bioökonomischer Zukünfte in Ostafrika, der Transformation von Lohn- und Reproduktionsarbeit im Kontext von Digitalisierung, der Politischen Ökonomie und Ökologie globaler Güterketten und der Finanzialisierung von Land- und Landwirtschaft.
- Theoretisch-konzeptionellEinklappen
-
Wir stehen für eine theoretisch fundierte Forschungs- und Lehragenda, die kritisch die Vorstellungen, Pfade, Möglichkeiten, Grenzen und Praktiken einer nachhaltigen Regionalentwicklung im Kontext globaler Herausforderungen wie zunehmender sozialräumlicher Ungleichheit, der drohenden Klimakrise und der fortschreitenden Vermarktlichung und Technologisierung sozialer, ökonomischer und ökologischer Bereiche hinterfragt. Wir greifen hierzu auf Erkenntnisse heterodoxen ökonomischen Denkens, der Politischen Ökologie und post- und dekolonialer Studien zurück. Diese erlauben es, bestimmte Vorstellungen von „Wirtschaft“ zu provinzialisieren und einen Möglichkeitsraum für andere Konzeptionen von „Wirtschaft“ zu öffnen. Eine solche Sichtweise problematisiert auch für die Relationalität von ungleicher Entwicklung, die Akteure, Phänomene und Orte weltweit miteinander verbindet. Sie sensibilisiert uns für das historische Gewordensein ökonomischer Landschaften, Beziehungen und Praktiken, will gleichzeitig aber auch etablierte territoriale Kategorien von „Nord“ und „Süd“ und damit einhergehende disziplinäre Arbeitsteilungen überwinden.
- Methodisch-MethodologischEinklappen
-
Das etablierte Methodeninstrumentarium der Wirtschaftsgeographie wird durch die zunehmend komplexer werdenden Bewegungen und Vernetzungen von Waren, Menschen, Kapital, Wissen und Macht herausgefordert. Ein Kernanliegen der methodischen Ausrichtung unseres Teams ist, diesen Dynamiken und den dadurch aufgespannten Verbindungen in ihren konkreten Ausgestaltungen nachzuspüren. Dabei spielen Ansätze der ethnographischen Organisationsforschung, qualitative Interviews und Mixed-Method Designs eine besonders große Rolle.
- RegionalEinklappen
-
Unsere bisherige Forschung fokussiert sich auf Ost- und Westafrika, Deutschland sowie Neuseeland. Wir sehen uns in der Tradition einer kosmopolitischen Globalisierungsforschung. Hierbei geht es uns nicht bloß um eine geographische Diversifizierung des empirischen Blicks, sondern um die Produktion von Erkenntnissen an den „Rändern“ eines Wissenschaftssystems, das sich oft durch die Universalisierung von Theorien mit einer bestimmten historisch-geographischen Biographie auszeichnet. Trotz dieses globalen Fokus widmet sich unser Team sowohl in der Lehre als auch in der Betreuung geographischen Themen in der Metropolregion Nürnberg und der Grenzregion Oberfrankens.
![]() |
Der Aufstieg der Landwirtschaft als alternative Anlageklasse
Seit der Finanz- und Lebensmittelpreiskrise 2007-8 hat die Welt einen starken Anstieg von finanziellen Investitionen in Ackerland und landwirtschaftliche Produktion erlebt. Mehr dazu hier ... |
|||
![]() |
Mobile Capital and (Im)Mobile Entrepreneurs: Start-up Success, Institutional Context and the “Laws of Start-up Money” in Silicon Savannah
Kenya has become one of the leading venture capital (VC) destinations in Africa. You can find more here ... |
|||
![]() |
Logistik und Logistifizierung afrikanischer Ökonomien
Welche Rolle spielen Logistik und Transportinfrastrukturen für die gegenwärtige politische Ökonomie Afrikas und welche politischen Schalthebel setzen sie gegenwärtig auf dem Kontinent in Bewegung? Mehr dazu hier ... |
|||
![]() |
Wessen Bioökonomie? Visionen sozialökologischer Transformation und deren ethische Verhandlung in Tanzania (BATATA)
Auf den ersten Blick scheinen die insbesondere im globalen Norden angestrebte Transformation zu einer nachhaltigen Bioökonomie und das Streben nach einer Stärkung der Landwirtschaft in einem Land in Subsahara-Afrika wie Tansania einander gut zu ergänzen. Mehr dazu hier ... |
|||
![]() |
Politische Ökologie globaler Liefer- und Warenketten
Was sind die ökologischen Folgen der globalen Logistik und ihrer benötigten »Hardware« (Schiffe, Container, Infrastrukturen)? Und warum lassen sich globale Güterketten als räumliche. Mehr dazu hier ... |
Abgeschlossene Forschungsprojekte
- Der globale Agrarmarkt und seine unscharfen Ränder: Integration Kleinbauern in WarenkettenEinklappen
-
Der globale Agrarmarkt und seine unscharfen Ränder: Formen und Folgen der Integration von Kleinbauern in transnationale Warenketten
Der globale Agrarmarkt befindet sich in einem tief greifenden Umbruch. Nahrungsmittelkrisen und Lebensmittelskandale gehen einher mit steigenden Ansprüchen an Qualität und saisonunabhängige Verfügbarkeit von hochwertigen Agrarprodukten, die in Europa noch vor kurzem kaum bekannt waren. Im Zuge dieser Entwicklungen werden Frontier Regions – Regionen des Globalen Südens, in denen die landwirtschaftliche Produktion bislang der Selbstversorgung diente oder nur lokal gehandelt wurde – von Großunternehmen in Weltmarktbeziehungen integriert und fundamental umstrukturiert. Idealtypische Marktmodelle dienen dabei als Handlungsvorlage, müssen jedoch an lokale Bedingungen angepasst werden und bringen so neue Marktordnungen hervor. Diese Expansionsprozesse untersuchten wir in dem Projekt „Der globale Agrarmarkt und seine unscharfen Ränder: Formen und Folgen der Integration von Kleinbauern in transnationale Warenketten“ anhand von zwei Beispielregionen in Ghana, in denen erst vor kurzem mit der Produktion von Just-in-Time-Fruchtsalaten und Bio-Mangos für den europäischen Markt begonnen wurde. Sechs sich ergänzende Perspektiven auf die neu entstehenden Arrangements sowie die Performativität von Marktmodellen bilden für uns den Ansatzpunkt der empirischen Arbeit: Die Definition neuer Produkte, die Preisfindung auf „schwachen“ Märkten, die Regelung des Wettbewerbs, die unterschiedlichen Marktmodelle als Referenzpunkte, Kontroll- und Sanktionsmechanismen sowie neue Kriterien sozialer Differenzierung als Konsequenz der Marktintegration.
Bearbeiter: Stefan Ouma, Marc Boeckler und Peter Lindner
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 2010-2013 (DFG), danach Eigenmittel
Für weitere Information siehe in gesamten Publikationen
Veröffentlichungen:
- Ouma, Stefan; Lindner, Peter (2010): Von Märkten und Reisenden. Geographische Entwicklungsforschung oder Wirtschaftsgeographien des Globalen Südens? In Geographische Rundschau 62 (10), pp. 12–19.
- Ouma, Stefan (2012): Markets in the Making“: Zur Ethnographie alltäglicher Marktkonstruktionen in organisationalen Settings. In Geografica Helvetica 67 (4), pp. 203–211.
- Ouma, Stefan; Boeckler, Marc; Lindner, Peter (2013): Extending the Margins of Marketization: Frontier Regions and the Making of Agro-export Markets in northern Ghana. In Geoforum 48, pp. 225–235. DOI: 10.1016/j.geoforum.2012.01.011.
- Ouma, Stefan; Whitfield, Lindsay (2012): The Making and Remaking of Agroindustries in Africa. In: Journal of Development Studies 48 (3), S. 301–307.
- Ouma, Stefan (2012): Creating and Maintaining Global Connections: Agro-business and the Precarious Making of Fresh-cut Markets. In Journal of Development Studies 48 (3), pp. 322–334. DOI: 10.1080/00220388.2011.635201
- Ouma, Stefan (2015): Assembling Export Markets.The Making and Unmaking of Global Food Connections in West Africa. Chichester: Wiley-Blackwell (RGS-IBG Book Series).
- Industriestadt Frankfurt?Einklappen
-
Industriestadt Frankfurt?
Spätestens seit der Finanzkrise erfolgt europaweit eine Neubewertung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes. Zeitgleich zeichnet sich ein verändertes Bild industrieller Produktion ab, das seinen prominentesten Ausdruck im Begriff der „vierten industriellen Revolution“ findet. Welche Anforderungen sich daraus an die kommunale Industriepolitik ergeben, ist jedoch weithin unbekannt. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Frankfurt beschlossen, einen Masterplan Industrie zu entwickeln, der die Richtung der stadtökonomischen Entwicklung in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen soll. Das Projekt „Industriestudie Frankfurt“ liefert dafür die Grundlagen. Es nimmt konsequent die Perspektive der Unternehmer und ihrer Beschäftigten ein und zielt darauf ab, ein detailliertes und differenziertes Bild eines Sektors zu entwerfen, der immer schwerer vom Bereich der „Dienstleistungen“ abzugrenzen ist. Dazu kombiniert die Studie eine traditionelle SWOT-Analyse mit der vertieften Untersuchung von Netzwerkbeziehungen und Wertschöpfungsketten und skizziert industriepolitische Handlungsfelder für einen zukünftigen Masterplan.
Bearbeiter: Peter Lindner, Stefan Ouma, Max Klöppinger und Marc Boeckler
Förderung/Laufzeit: Wirtschaftsförderung Frankfurt; 2012-2013
Für weitere Information siehe in gesamten Publikationen
Veröffentlichung:
- Lindner, Peter; Ouma, Stefan; Klöppinger, Max; Boeckler, Marc (2014): Industriestudie Frankfurt am Main 2013. Frankfurt u.a.: Peter Lang.