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Der Aufstieg der Landwirtschaft als alternative Anlageklasse

Team: Stefan Ouma, Mangasini Katundu (Moshi Cooperative University, Tanzania)

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Laufzeit: 2017-2021 (DFG, zuvor: Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Goethe Universität Frankfurt (Prof. Dr. Peter Lindner)

Seit der Finanz- und Lebensmittelpreiskrise 2007-8 hat die Welt einen starken Anstieg von finanziellen Investitionen in Ackerland und landwirtschaftliche Produktion erlebt. Tatsächlich wurde das globale Finanzwesen als eine der Hauptursachen für den so genannten globalen Landrausch identifiziert. Der Subprime-Schock von 2007-08 führte zu großen Unsicherheiten bei den Finanzmarktakteuren. Investoren waren plötzlich auf der Suche nach neuen alternativen Anlageklassen, die höhere risikobereinigte und stabilere Renditen versprachen als die etablierten Anlageklassen wie Anleihen, Aktien und Immobilien. Folglich haben sich Finanzinvestoren in den letzten Jahren stark für die Landwirtschaft als alternative Anlageklasse eingesetzt. Faktoren, die diese zu einer sicheren Anlageklasse zu machen scheinen, sind eine wachsende Weltbevölkerung, sich ändernde Ernährungspräferenzen hin zu Fleisch und Eiweiß in sogenannten Schwellenländern, eine steigende Nachfrage nach Agrartreibstoffen und Kohlenstoffsenken angesichts des Ölfördermaximums und des Klimawandels, die begrenzte Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Nutzflächen, stagnierende oder abnehmende Produktivitätsniveaus in Kernproduktionsregionen und durch den Klimawandel bedingte Ernteausfälle. Es gibt eine wachsende Literatur, die versucht, den finanzmarktgetriebenen Landrausch zu beleuchten. Dazu gehört ein breites Spektrum von Investitionsmodalitäten, die dazu beitragen, Ackerland oder Aktien von Agrarunternehmen in handelbare Finanzprodukte zu verwandeln. Hier setzt dieses Projekt an.

Dieses Projekt hat drei Ziele. Erstens will es zu einem nuanciertem Verständnis der globalen Entwicklung von Landwirtschaft als „alternative Anlageklasse“ sowie ihrer Architektur und Dynamik gelangen. Das zweite Ziel besteht darin zu untersuchen, wie auf die Landwirtschaft ausgerichtete Investitionen (mit besonderem Schwerpunkt auf Private-Equity-Ansätzen) in einem konkreten wirtschaftlichen, politisch-institutionellen und landwirtschaftlichen Kontexten funktionieren (am Beispiel von Tansania und Aotearoa Neuseeland), wobei ein Fallstudienansatz verfolgt wird. Um die spezifischen Dynamiken, Risiken, Chancen und Herausforderungen entlang der Agrarinvestitionskette in sehr unterschiedlichen Kontexten abzubilden, versucht dieses Projekt, die gesamte Investitionskette von den Vermögensinhabern über verschiedene Arten von Intermediären (z.B. Placement agents) bis hin zu Vermögensverwaltern und investierten Betrieben/Unternehmen abzudecken. Schließlich werden im Rahmen dieses Projekt auch konkrete landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen besucht, um fundierte Einblicke in die Mechanismen von Agrarinvestitionen zu erhalten.

Website: http://institutionallandscapes.org/

Publikationen:


Verantwortlich für die Redaktion: Sebastian De La Serna

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